Wir haben ein paar Anregungen für ein nachhaltiges Leben zusammengestellt. 

  1. Politisch aktiv sein
  2. Nachhaltig reisen
  3. Secondhand
  4. Fairer Handel
  5. Stromanbieter wechseln
  6. Fleisch reduzieren

1. Politisch aktiv sein

Menschen auf dem Klimaprotest in Madrid halten Schilder hoch, auf denen sie fordern jetzt zu handeln
Klimakundgebung zur 25. UN-Klimakonferenz in Madrid, 2019

Den größten Hebel für unser nachhaltiges Leben hält die Politik in der Hand. Über Gesetze wie das Lieferkettengesetz, über Steuern und über Subventionen lenkt die Politik, wie Unternehmen sich verhalten, wie sie produzieren, was sie verkaufen und was uns als Konsument*innen somit zur Auswahl steht.

Wir können von der Politik Gesetze und Regelungen einfordern, die ein gerechteres und nachhaltigeres Leben für alle ermöglichen. Indem wir zum Beispiel auf eine Demonstration gehen oder eine Petition unterschreiben und unseren Forderungen Druck verleihen.

Anregungen für politisches Engagement und unsere aktuellen Kampagnen finden sich bei unseren politischen Aktionen.

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2. Nachhaltig reisen: 8 Klimaschutz-Tipps im Kurzurlaub

Zwei Personen stehen auf einem Bahnsteig und schauen in Richtung des einfahrenden Zuges. Sie tragen beide Rucksäcke auf ihren Rücken.
Diese beiden machen es vor: Nachhaltig reisen mit der Bahn, wenig Gepäck auf dem Rücken und vielen neuen Abenteuern vor ihnen!

Mit der Bahn reisen, minimalistisch packen oder nachhaltig wohnen – unterwegs kann man einiges tun, um den ökologischen Fußabdruck zu verringern. Wir geben 8 Tipps, wie Sie bei Ihrem nächsten Tagesausflug, verlängerten Wochenende oder Kurzurlaub weniger CO₂ verursachen und damit mehr für den Klimaschutz tun können.

Vor allem die Sommermonate laden dazu ein, in die Ferne zu schweifen. Doch die vermehrten Reisen verursachen Umweltschäden, wobei besonders Flüge das Klima stark belasten. Besser für das Klima sind nachhaltige Reisen in die nähere Umgebung, für die man nicht weit fahren oder ins Flugzeug steigen muss. Und jetzt in Zeiten einer globalen Pandemie sind nahe Reiseziele sowieso häufig eine gute Alternative. Was Sie also auf Ihrem nächsten Kurzurlaub beachten sollten, erfahren Sie in unseren Klimaschutz-Tipps.

1. Nachhaltig reisen mit Bahn, Bus oder Fahrrad

Warum in die Ferne schweifen, wenn es zu Hause doch viel zu entdecken gibt? Generell steht fest: Je weiter der Weg in den Urlaub, desto größer der CO₂-Ausstoß, um das Ziel mit Verkehrsmitteln zu erreichen. Kennen Sie etwa schon alle Seen, Parks oder Naturschutzgebiete in Ihrer Nähe? Statt ins Auto zu steigen, erreichen sie diese klimafreundlicher mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Fahrrad.

Wenn einen dann doch das Fernweh packt, sollte man die Reise nicht mit dem Flugzeug, sondern mit Bahn und Bus antreten. Der Grund: Fliegen verursacht besonders viel klimaschädliches CO₂.

Mit dem Zug erreichen Sie viele Urlaubsziele in Deutschland und Europa ohne Stau und Fahrstress, wie etwa die Nordsee, die Alpen, Schweden oder per Nachtzug auch Rom und die Küste von Kroatien. Wer seinen Zug früh bucht, kann häufig günstigere Tickets ergattern. Wer am Urlaubsort die Umgebung erkunden möchte, sucht sich am besten ein Reiseziel, wo man mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut herumkommt – oder wer es sportlich mag, leiht sich vor Ort ein Fahrrad oder E-Bike.

Außerdem gilt, grade bei weiter entfernten Reisezielen: Achten Sie auf ein angemessenes Verhältnis zwischen Entfernung und Reisedauer. Reisen Sie lieber seltener weit weg und dann über eine längere Zeitspanne.

2. Nachhaltige Unterkünfte

Auch bei der Wahl der Unterkunft kann man Umwelt und Klima schonen. Im Tourismus gibt es immer mehr Angebote oder Veranstalter, die Wert auf Nachhaltigkeit legen. Es gibt beispielsweise Biohotels mit nachhaltiger Arbeitsweise und Lebensmitteln, die ökologisch angebaut und fair sind. Um Wasser und Waschmittel zu sparen, bieten die meisten Hotels an, die Handtücher nicht mehr jeden Tag zu wechseln. Oder sie nutzen z. B. grünen Strom für ihren Betrieb.

Nachhaltigkeitssiegel können bei der Buchung eine Orientierung bieten, welche Hotels und Reiseanbieter tatsächlich nachhaltig sind. Inzwischen gibt es aber eine unüberschaubare Menge solcher Siegel. Manche Siegel taugen etwas, andere weniger. Die Verbraucher Initiative e. V. stellt dazu eine Label-Übersicht zur Verfügung.

Auch auf die Nutzung von Klimaanlagen sollte, wenn möglich, verzichtet werden. Diese verbrauchen nämlich viel Energie. Außerdem können die enthaltenen Kältemittel bei Austritt von bereits kleinen Mengen, z. B. durch Lecks oder fehlerhafte Montage, den Treibhauseffekt verstärken und das Klima zusätzlich schädigen.

Wer es noch klimafreundlicher mag, geht in der Natur campen! Sehr viel weniger Wasser und Energie als im Hotel verbraucht man nämlich auf dem Campingplatz. Wenn Sie in der Natur campen, ist es allerdings wichtig, sich vorher über die vorhandene Infrastruktur zu informieren. Wo gibt es Campingplätze, bei denen ich Sanitäranlagen nutzen kann oder existieren andere angelegte Wasserstellen/Toiletten? Wenn diese nicht in unmittelbarer Nähe liegen, sollten Sie beim Waschen in natürlichen Gewässern beispielsweise auf die Verwendung von umweltschonender Seife achten. Auch die Beseitigung von Essensresten und Ähnlichem sollte stets mit Rücksicht auf die lokalen Begebenheiten geschehen.

3. Minimalistisch packen

Kennen Sie das: Sie packen viel zu viele Bücher oder Schuhe ein, weil Sie sich einfach nicht entscheiden können? Lassen Sie das nächste Mal Unnötiges einfach zu Hause. Denn nachhaltiges Reisen fängt schon beim Packen an. Wer weniger einpackt, spart Gewicht und damit Kraftstoff beim Transport. Dadurch fällt bei der Fahrt in den Urlaub weniger CO₂ an. So startet der Urlaub gleich nachhaltiger.

Wer mit kleinem Gepäck reist, wird auch vor Ort weniger kaufen. Das gilt vor allem für Souvenirs, die zu Hause meist irgendwo verstauben, bis sie weggeworfen werden. Schöne Fotos oder Gewürze, mit denen man neu entdeckte Gerichte nachkochen kann, nehmen nicht viel Platz weg und sind viel persönlichere Erinnerungsstücke.

Beim Konsumieren vor Ort ist es sinnvoll, auch mal unscheinbar wirkende Geschäfte, fernab von der touristischen Hauptattraktionen, aufzusuchen. Einerseits lernen Sie dadurch unbekanntere Ecken Ihres Reiseziels kennen. Andererseits unterstützen sie lokale Händler*innen, die oftmals in Konkurrenz zum Massentourismus und billig (nicht selten im Ausland) produzierten Waren stehen.

4. Leihen statt kaufen

Für jedes Produkt, das hergestellt wird, muss Energie aufgewendet werden – dabei entsteht klimaschädliches CO₂. Unser ökologischer CO₂-Fußabdruck ist auch deshalb so groß, weil wir viele Produkte kaufen, die wir eigentlich gar nicht brauchen. Besonders auf Reisen benötigen wir Dinge, die wir im Alltag eher selten benutzen. Vieles davon können Sie einfach ausleihen!

In vielen Städten gibt es inzwischen sogenannte Leihläden. Dort kann man sich z. B. seine Outdoor-Kleidung oder seine Campingausrüstung gegen eine geringe Gebühr ausleihen und gegebenenfalls gleich ein paar wertvolle Ausflugstipps bei Ortsansässigen erfragen. Reiseführer oder Straßenkarten bekommt man in der örtlichen Bibliothek oder einer Touristen-Information, viele Orte besitzen auch eine eigene Webseite. Abgesehen davon können Sie auch Ihre Freund*innen fragen, ob Sie sich deren Koffer, Spiele oder Schlafsack borgen können.

5. Nachhaltiges Aufbewahren

Khalid*, bekleidet mit einem dunkelgrauen T-Shirt und einer hellen, gemusterten Hose, sammelt leere Plastikflaschen aus einem Berg von Plastikmüll.
Khalid* lebt mit seiner Familie im Ammar bin Yasser Geflüchtetencamp (Yemen). Um ein bisschen Geld für Essen und Medikamente zu verdienen, recyclet er leere Pfandflaschen.

Auf der Reise oder beim Picknick in der Natur gilt: Kampf dem Plastik! Denn Plastik verschmutzt nicht nur unsere Umwelt und die Weltmeere. Die Produktion jeder Plastikverpackung setzt auch Treibhausgase frei. Besonders ins Gewicht fallen dabei Einmalverpackungen.

Dabei lässt sich Plastikmüll einfach vermeiden: Für Ihren Reiseproviant gibt es wiederverwendbare Behälter wie etwa stabile Brotdosen. Bringen Sie zum Einkauf im Urlaub Ihren eigenen Jutebeutel mit und wählen Sie statt der eingepackten die losen Tomaten. Fürs Picknick selbst können Sie sich statt Einmalgeschirr leichtes, wiederverwendbares Besteck und Teller zulegen.

Bewahren Sie nicht nur Ihr Essen, sondern auch Ihre Getränke klimafreundlich auf. Kaufen Sie statt Plastikflaschen lieber Glasflaschen oder noch besser: Greifen Sie unterwegs auf eine stabile und wiederbefüllbare Flasche aus Edelstahl oder Kunststoff zurück. Auch beim Kaffee zum Mitnehmen können Sie auf den umweltschädlichen Wegwerfbecher verzichten. Schaffen Sie sich stattdessen einen wiederverwendbaren Mehrfach- oder Thermobecher an. In vielen Cafés bekommt man damit sogar Rabatt!

Gleiches gilt für Seife und Shampoo. Feste Varianten können Sie inzwischen in vielen Drogeriemärkten erstehen. Diese können Sie in Dosen oder Waschlappen transportieren. Ihre Verwendung spart also Plastik und ist besser für die Umwelt und das Klima.

Wenn Sie beim Wandern oder Tagesausflug zum See Müll entdecken, starten Sie doch einfach ein spontanes Clean-Up. Es lohnt sich sowieso immer, vorsorglich einen Beutel für Abfälle einzupacken, falls die Abfalleimer an touristischen Orten überfüllt oder in entlegenen Gegenden rar sind.

6. Regionale Spezialitäten probieren

Über den Wochenmarkt schlendern, regionales Gemüse und lokale Produkte ausprobieren – hier kann man viel Neues entdecken und gleichzeitig Gutes fürs Klima tun. Regional erzeugtes Gemüse der Saison hat nämlich eine deutlich bessere Klimabilanz als importiertes Gemüse, bei dem wegen der weiten Transportwege hohe CO₂-Mengen anfallen. Dazu schmeckt es viel besser! Halten Sie vor allem Ausschau nach regionalen Bio-Lebensmitteln. Denn diese haben im Vergleich zu konventionell angebauten Lebensmitteln in Sachen Klimaschutz die Nase vorn.

Wer außerdem im Urlaub auf Fleisch verzichtet, verbessert seinen ökologischen Fußabdruck zusätzlich, weil bei der Herstellung von Fleisch viel mehr Ressourcen verbraucht werden und viel mehr CO₂ entsteht als bei der Produktion von pflanzlichen Lebensmitteln – z. B. durch die Tierhaltung und die Herstellung von Tierfutter.

7. Solarenergie nutzen

Wer beim Wandern unterwegs ist und keine Steckdose weit und breit findet, der kann seine elektronischen Geräte mit einem Solarauflader klimafreundlich aufladen. Um ein Smartphone mit der Energie der Sonne aufzuladen, reichen bereits Geräte mit relativ kleinen Solarpanels. Wer richtig abschalten will, legt am besten einen Offline-Urlaub ein und schaltet sein Handy einfach mal für ein paar Tage aus.

8. Reisen außerhalb der Hauptsaison

Dieser Tipp ist nicht für alle umsetzbar, gerade für Familien und Personen, die sich für die Urlaubsplanung z. B. an Schulferien orientieren müssen. Aber für alle anderen:
Reisen Sie außerhalb der Hauptreisezeiten. Abgesehen davon, dass es das Reisen wesentlich entspannter machen kann, weil Sie sich nicht von Menschenmengen stressen lassen müssen, vermindert es auch gängige Tourismusprobleme. Sie tragen dazu bei, dass nicht noch mehr Infrastruktur explizit für die Hauptsaison gebaut wird, die den Rest des Jahres über ungenutzt bleibt und z. B. Naturgebiete begrenzt. Und Sie unterstützen die Menschen vor Ort, indem Sie in der ruhigen Nebensaison für Arbeit und ein stabileres Einkommen sorgen.

Viele dieser Klimaschutz-Tipps können Sie übrigens nicht nur im Urlaub, sondern auch im Alltag beherzigen und damit das Klima nachhaltig schützen.

Warum ist Klimaschutz so wichtig?

Eine Frau mit einem Esel in einer trockenen, sandigen Gegend. Sie blickt ernst in die Kamera. Die Sonne scheint. Die Wasserkanister auf dem Esel sehen leer aus.
Asli Duqow beim Wasserholen in Wajir, einer Region in Kenia. Wajir wird immer wieder von Dürreperioden getroffen, die durch die Klimakrise verstärkt werden und Hungerkrisen auslösen.

Die Klimakrise trifft vor allem Länder mit geringem Pro-Kopf-Einkommen, die selbst kaum zur Erderhitzung beigetragen haben: Zunehmende Dürren wie in Äthiopien führen dazu, dass Ernten ausfallen, Wasser knapp wird und immer mehr Menschen hungern. In Äthiopien, Kenia und Somalia sind zurzeit Millionen Menschen auf Unterstützung angewiesen.

Oxfam ist vor Ort und leistet akute Nothilfe. Wir stellen vor allem Trinkwasser sowie Nahrungsmittel bereit und unterstützen Familien finanziell, damit sie lebensnotwendige Dinge erwerben können. Seit Ausbruch der Krise haben wir in Äthiopien, Kenia und Somaliland, einer autonomen Region in Somalia, bereits über eine Millionen Menschen erreicht. Doch das ist nicht genug.

Unterstützen Sie unsere Arbeit, damit wir noch mehr Menschen erreichen können:

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3. Secondhand

Im Oxfam Shop Berlin-Weißensee hängt Kleidung in bunten Farben auf Kleiderständern. Dazwischen hängt ein Schild mit der Aufschrift „Sag ja zu Second Hand“.
Stilvoll, günstig und nachhaltig: Secondhand ist eine bewusste Konsumentscheidung, die sich einfach besser anfühlt.

Teilen, Tauschen, Wiederverwenden

Konsum und Nachhaltigkeit schließen sich nicht aus. Gut brauchbare Dinge, die wir nicht mehr haben wollen, können wir verkaufen, verleihen oder verschenken. Umgekehrt können wir unsere Lust auf Neues auch durch Altes stillen. Denn alte, gebrauchte Dinge sind weder altmodisch noch schlecht oder gar unbrauchbar – im Gegenteil: Gute Produkte zeichnen sich durch langfristige Qualität aus.

Secondhand-Läden

Trendforscher*innen sprechen von einer Neuauflage von „Secondhand“ – gerade weil auch immer mehr Stars den Vintage-Stil der Alttextilien bevorzugen. Und das nicht nur, weil man beim Stöbern in Secondhand-Geschäften auf traumhafte Unikate stoßen kann, sondern auch weil Secondhand eine bewusste Konsumentscheidung ist, die sich einfach besser anfühlt.

In den Oxfam Shops haben Kund*innen eine breite Auswahl an gebrauchten, aber noch sehr gut erhaltenen Dingen wie Kleidung, Bücher und sonstige Gebrauchsgegenstände. Eine neue Jeans lässt sich so etwa ganz ohne schlechtes Gewissen über die ökologischen und sozialen Auswirkungen kaufen (während eine durchschnittliche Jeans etwa 50.000 Kilometer bis zu den Endverbraucher*innen zurücklegt und nur selten unter fairen Handelsbedingungen hergestellt wird).

Tauschpartys

Immer beliebter werden auch Tauschpartys getreu dem Motto „Heute meins – morgen deins“. Sie werden privat unter Freund*innen gefeiert oder auch als professionell organisiertes Event. Das Prinzip ist dabei in der Regel gleich: Jede*r bringt Klamotten mit, bewertet den Tauschwert dieser zum Beispiel durch Tauschpunkte und dann geht es ans Tauschen. Am Ende sind alle ihre alten Sachen los und gehen mit neuen Dingen nach Hause – ohne Umwelt und Ressourcen zu belasten.

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4. Fairer Handel

Fair bringt mehr: In einer gerechten Welt ohne Armut ist fairer Handel keine Frage des guten Willens, sondern eine selbstverständliche Grundvoraussetzung.

Einen eigenen Beitrag zur weltweiten Armutsbekämpfung leisten? Das geht! Das Kaufen fair gehandelter Produkte, wie etwa Kaffee, Tee, Schokolade oder Bananen, kann die Lebenssituation vieler Menschen verbessern.

Fairer Handel bedeutet Handeln gegen Armut. Doch der derzeitige Welthandel ist alles andere als gerecht. Die untersten Glieder der globalen Handelslieferkette, etwa die Beschäftigten auf den Bananenplantagen Ecuadors, erhalten nur einen Bruchteil von dem, was die Endverbraucher*innen in Deutschland für die Produkte zahlen. Das stellt auch unsere Studie „Grenzenlose Ausbeutung“ erneut fest. Der Lohn auf den Plantagen oder in den Fabriken ist bestenfalls ausreichend, um die Familie zu ernähren. Bildung für die Kinder oder Gesundheitsfürsorge ist jedoch häufig unerschwinglich.

Dadurch befinden sich die Menschen in den Produktionsländern in einem schwer zu entkommenden Armutskreislauf und die Ungleichheit zementiert sich.

Wir Verbraucher*innen stehen dem aber nicht hilflos gegenüber. Mit einer bewussten Konsumentscheidung haben wir die Möglichkeit, das Verhalten von Unternehmen zu beeinflussen und uns aktiv für gerechtere Handelsbedingungen einzusetzen.

Oxfam-Studien zum Thema:

Lesenswert ist dazu auch unser Supermarkt-Check, in dem wir den Umgang der großen deutschen Supermarktketten mit Menschenrechten unter die Lupe nehmen.

Fair-Trade-Siegel

Produkte, die den internationalen Standards für fairen Handel entsprechen, sind durch ein Fair-Trade-Siegel für die Konsument*innen erkennbar. Sie werden mittlerweile sowohl in herkömmlichen Supermärkten angeboten als auch in Bioläden und in Weltläden, in denen ausschließlich Fair-Trade-Produkte zu kaufen sind.

Dieser Wegweiser durch über 60 verschiedene Siegel und Initiativen bietet einen guten Überblick über vertrauenswürdige und weniger vertrauenswürdige Siegel.

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5. Stromanbieter wechseln

Windräder an einem Getreidefeld
Ökologisch, nachhaltig, gut: Den Stromanbieter wechseln und erneuerbare Energien nutzen – für Verbraucher*innen ist das mit wenig Aufwand möglich. Für die Eindämmung der Klimakrise ist es dringend notwendig.

Deutschland ist einer der größten Verursacher des Treibhausgases Kohlenstoffdioxid (CO₂), das als Abfallprodukt bei der Verbrennung von Kohle, Öl und Gas entsteht. Es heizt die Atmosphäre auf und ist damit Ursache der Klimakrise, die weltweit Armut und Hunger verschärft.

Wir Verbraucher*innen können dieses Problem nicht allein lösen, aber wir können unseren Teil zur Bekämpfung der Klimakrise beitragen, indem wir nicht müde werden, von Politik und Wirtschaft Verantwortung und Wandel zu fordern.

Jetzt auf Ökostrom umsteigen

Viele von uns versuchen außerdem, unseren privaten Energieverbrauch durch Stromsparmaßnahmen auf ein vernünftiges Maß zu begrenzen. Ein Wechsel zu einem Öko-Stromanbieter verbessert die persönliche Treibhausgasbilanz weiter und sichert den Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland. Der Wechsel schwächt außerdem das politische Gewicht der großen, klimaschädlichen Energiekonzerne. Alles zusammen genommen hilft, die Klimakrise zu begrenzen und ihre Auswirkungen für die Menschen in wirtschaftlich benachteiligten Ländern zu verringern.

Aber Achtung: nicht überall, wo Ökostrom draufsteht, ist auch Ökostrom drin. Ökostrom.-Tarife eines Anbieters, der in anderen Tarifen auch Kohle und Atom im Portfolio hat, oder der eigentumsrechtlich mit einem Konzern verbandelt ist, der Kohle- oder Atomkraftwerke betreibt, sind Mogelpackungen. Wer seinen Strom bei einem solchen Anbieter kauft, unterstützt den Fortbestand der fossilen und atomaren Energiewirtschaft und verlangsamt den Umbau auf erneuerbare Energien.

Öko-Stromanbieter

Zum Glück gibt es inzwischen eine Reihe unabhängiger Anbieter, die echten Ökostrom anbieten, und die ihr Geld auch in den Ausbau der erneuerbaren Energien stecken. Ein Vergleich sowie Informationen zum Anbieterwechsel finden sich bei vergleich.org.

Übrigens: Unsere Geschäftsstellen in Berlin und Frankfurt sowie alle unsere Oxfam-Shops beziehen selbstverständlich echten Ökostrom.

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6. Fleisch reduzieren

Unser täglich Fleisch: Nutztiere produzieren 18 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen. Acht Prozent des globalen Wasserverbrauchs wird für Viehzucht verwendet.

Eine fleischreiche Ernährung hat nicht nur negative Auswirkungen auf die Gesundheit, sondern ebenso auf Umwelt und Klima.

Die Nutztierhaltung ist für 18 Prozent der weltweiten Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Während die Tiere ihre Nahrung verdauen, werden die gefährlichsten aller Treibhausgase – Methan und Stickstoffmonoxid – freigesetzt. Auch der von den Tieren ausgeschiedene Mist enthält eine Menge dieser klimaschädlichen Gase. Darüber hinaus wird für die Viehzucht sehr viel Wasser benötigt. Acht Prozent des globalen Wasserverbrauchs wird allein für Tierfutter verwendet.

Das sind enorme Zahlen, die vergegenwärtigen, dass eine fleischreiche Ernährung nicht nur negative Auswirkungen auf die Gesundheit hat, sondern ebenso auf die Umwelt. Doch müssen nun alle zu Vegetariern werden?

Oxfams Studie „The Food Transformation“ (deutsch: Die Essens-Umwandlung) hat schon 2012 ausgerechnet, dass es bereits erhebliche Auswirkungen hätte, wenn eine vierköpfige Familie lediglich bei einer Mahlzeit in der Woche auf Fleisch verzichten würde. Dieser Verzicht tut nicht besonders weh, aber leistet einen nicht zu unterschätzenden Beitrag zu einem nachhaltigeren Leben.

Linsenweisheit

Konkret wurden in der Studie 500 Gramm Rind mit 500 Gramm Bohnen beziehungsweise Linsen verglichen – beide sind ähnlich nahrhaft und dienen als Eiweißgrundlage für das Essen von zwei Erwachsenen mit zwei Kindern. Anstelle von Chili con Carne könnte man auch mal Chili sin Carne ausprobieren – ein Gericht, das mindestens genauso lecker und sättigend ist.

Insgesamt würde solch ein Austausch über 6.000 Liter Wasser pro Mahlzeit einsparen, das sind mehr als 17 bis zum Rand gefüllte Badewannen. Auf das Jahr gerechnet wären das 320.000 Liter Wasser, die eine einzige Familie einsparen würde, wenn sie nur eine vegetarische Mahlzeit pro Woche zu sich nähme.

Sonntagsvegetarier schützen das Klima

Zusätzlich hat die Oxfam-Studie gezeigt, dass eine fleischfreie Mahlzeit pro Woche allein in den Haushalten der USA, Großbritanniens, Spaniens und Brasiliens insgesamt zu 900.000 Tonnen weniger Methan-Ausstoß pro Jahr führen würde. Einen vergleichbaren Effekt könnte man erzielen, wenn man 3,7 Millionen Autos für ein Jahr von der Straße nimmt.

All diese Zahlen und Berechnungen zeigen vor allem eins: Durch kleine Veränderungen der Essgewohnheiten ist es möglich, die Menge an klimaschädlichen Treibhausgas-Emissionen und den Wasserverbrauch deutlich zu senken und somit den persönlichen Konsum ein Stück weit nachhaltiger zu gestalten.

Gute vegetarische Rezepte sind kostenlos im Netz zu finden:

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