Frauen und Kinder an einer Wasserausgabestelle im Dorf Al-Dukm im Lahidsch Gourvernement.

Jemen: Oxfam fordert dringend verstärkte Hilfsmaßnahmen

Neuer Oxfam-Bericht zeigt die brutale Lebensrealität der Menschen im Jemen
Der neue Oxfam-Bericht "Yemen: Catastrophic Cholera Crisis" veranschaulicht die fast ausweglose Situation, in der die Bevölkerung im Jemen gefangen ist. Nach mehr als zwei Jahren Krieg, Not und Hunger stehen die geschwächten Menschen vor einer grausamen Wahl: Sie müssen entscheiden, ob sie das Wenige, das sie haben, für medizinische Behandlung oder dringend benötigtes Essen ausgeben sollen.

Für den Bericht sprach Oxfam mit vielen Familien, die ihr persönliches Hab und Gut verkaufen müssen oder sich verschulden, um Essen oder Medikamente kaufen zu können. Viele der durch Hunger geschwächten Menschen sind besonders anfällig für Cholera, entscheiden sich aber erst für die teure medizinische Behandlung, wenn es bereits fast zu spät ist. Später fehlt ihnen wiederum das Geld, das sie für Ärzte und Medikamente ausgegeben haben, um genug Nahrung kaufen zu können.

Internationale Gemeinschaft muss jetzt dringend handeln

Nach neuesten Zahlen der Weltgesundheitsorganisation WHO ist die Zahl der Cholera-Verdachtsfälle im Jemen mittlerweile auf eine halbe Million angestiegen. Shane Stevenson, Oxfams Landesdirektor im Jemen: „Die katastrophale Cholera-Epidemie im Jemen gehört zu den schlimmsten Kapiteln in der langen Geschichte der Krankheit.  Wir können hier nicht einfach wegschauen. Diese beispiellose Krise verlangt nach verstärkten Hilfsmaßnahmen.“

Bisher sind die Anstrengungen der internationalen Gemeinschaft ungenügend: Für weniger als die Hälfte des von den Vereinten Nationen geschätzten Minimalbedarfs an Nothilfe liegen Finanzierungszusagen der Geberstaaten vor. „Die Situation im Jemen ist keine Naturkatastrophe. Sie ist menschengemacht und wird verschlimmert durch nationale und internationale Politik. Alle Staaten und Konfliktparteien müssen aufhören, Öl ins Feuer zu gießen, und stattdessen einen gemeinsamen Friedensprozess in Gang bringen. Es sind bereits zu viele Menschen gestorben, zu viele haben ihr Hab und Gut verloren, zu viele blicken in eine düstere Zukunft“, so Stevenson.

 

Hinweis an die Redaktion:

  • Bildmaterial ist auf Anfrage vorhanden
  • Oxfam ist im Jemen vor Ort und leistet akute Nothilfe. Wir stellen Trinkwasser bereit, verteilen Hygiene-Sets zum Schutz vor Cholera und unterstützen Familien mit Bargeld für Nahrungsmittel. Seit 2015 hat Oxfam 1,2 Millionen Menschen unterstützt, 430.000 davon im Rahmen der Cholera-Hilfe.
  • Unter dem Stichwort „Jemen“ ruft Oxfam zu Spenden für die Region auf. Spendenkonto: Oxfam Deutschland e.V., IBAN: DE87 3702 0500 0008 0905 00, BIC: BFSWDE33XXX, Bank für Sozialwirtschaft

Kontakt

  • Annika Zieske

    Annika Zieske

    Leitung Pressestelle & Pressesprecherin, Gerechte Lieferketten
  • Hintergrundpapier „Yemen: Catastrophic Cholera Crisis“ (englisch)

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