Die Analyse zeigt:
- Das Median-Gehalt von CEOs weltweit ist zwischen 2019 und 2024 um 50 Prozent gestiegen, während die Durchschnittslöhne von Arbeitnehmer*innen um nur 0,9 Prozent zulegten. CEOs verdienten 2024 ein Median-Gehalt von 4,3 Millionen US-Dollar.
- In einer Analyse von 56 der umsatzstärksten deutschen Unternehmen lag das Median-Gehalt von CEOs 2024 bei rund 4,4 Millionen Euro, was einem Anstieg von 21 Prozent gegenüber 2019 entspricht. Im selben Zeitraum stiegen die Reallöhne von Arbeitnehmer*innen in Deutschland um nur 0,7 Prozent. Damit wuchsen die Gehälter der Manager*innen 30 Mal stärker.
Leonie Petersen, Referentin für sozial-ökologische Transformation bei Oxfam Deutschland: „Die Gehälter von CEOs schießen weiter unkontrolliert in die Höhe und sind völlig losgekoppelt von der Lohnentwicklung normaler Beschäftigter, denen ihre Lebenshaltungskosten zunehmend über den Kopf wachsen. Der Fehler liegt im System: Während Konzerne auf die Steigerung ihrer Profite für CEOs und Aktionär*innen ausgelegt sind, haben Arbeitnehmende mit stagnierenden Löhnen zu kämpfen und müssen sich tagtäglich fragen, wie sie sich die steigenden Mieten und Preise für Lebensmittel noch leisten können. Diese immer gravierendere Ungleichheit ist auch eine Gefahr für unsere Demokratie.“
2024 sind die Reallöhne weltweit laut International Labour Organisation (ILO) zwar um 2,7 Prozent gestiegen. Vielerorts stagnieren sie jedoch weiterhin. Insbesondere in Ländern mit niedrigen Einkommen ist die Lohnungleichheit sehr hoch. Hier ist der Anteil der reichsten zehn Prozent am Gesamteinkommen der Bevölkerung rund dreimal höher als der Anteil der ärmsten 40 Prozent. Aktuell kommt mit der US-amerikanischen Zoll-Politik eine weitere Belastung hinzu. Arbeitnehmenden weltweit drohen der Verlust ihrer Arbeitsplätze sowie steigende Kosten für Waren des täglichen Bedarfs, was die extreme Ungleichheit weiter anschüren könnte.
Höhere Besteuerung Superreicher gegen soziale Ungleichheit
Oxfam fordert die Bundesregierung auf, die Besteuerung Superreicher sowohl auf nationaler als auch auf globaler Ebene weiter voranzutreiben. Dazu gehören höhere Spitzensteuersätze auf Einkommen, um exorbitanten Manager*innengehältern entgegenzuwirken, und die Einführung einer Vermögenssteuer. Ein Mindestlohn von mindestens 15 Euro pro Stunde ist notwendig, damit die soziale Ungleichheit nicht noch weiter zunimmt. Arbeitnehmende müssen sich gewerkschaftlich organisieren und durch Streik und Tarifverhandlungen für faire Löhne einsetzen können. Die künftige Bundesregierung darf außerdem die Lieferkettengesetze, die international existenzsichernde Löhne und Gewerkschaftsrechte schützen, nicht wie angekündigt abschwächen.
Redaktionelle Hinweise
- Die Median-Werte der CEO-Gehälter basieren auf den Vergütungspaketen (einschließlich Grundgehältern, Boni und Aktienoptionen) von 1.984 CEOs in 35 Ländern, darunter 56 aus Deutschland, die 2024 jeweils mehr als eine Million US-Dollar verdient haben und deren Unternehmen Daten zu CEO-Gehältern veröffentlicht haben. Die analysierten Zahlen stammen aus der Datenbank von S&P Capital IQ, die öffentlich gemeldete Finanzdaten von Unternehmen verwendet.
- Die Zahlen zur Entwicklung der Reallöhne von Arbeitnehmenden wurden auf Grundlage des Global Wage Reports 2024-2025 der International Labour Organisation (ILO) berechnet.
- Die englischsprachigen methodischen Erläuterungen zu den Berechnungen finden Sie hier. Die in unserer Pressemitteilung verwendeten Berechnungen sind grün markiert.