Aktivist*innen bekleidet mit Anzügen und großen Pappköpfen, die Emmanuel Macron und Joe Biden darstellen ziehen am oberen Ende einer riesigen Spritze, an der anderen sieht man Aktivist*innen verkleidet mit Bigheads von Mario Draghi, Boris Johnson, Angela Merkel, Justin Trudeau und Yoshihide Suga

Container sind keine Antwort auf globalen Impfstoffmangel

Reaktion auf BioNTech-Veranstaltung in Marburg
Auf der heutigen Pressekonferenz in Marburg hat BioNTech angekündigt, Container mit mobilen Impfstofffabriken auf den afrikanischen Kontinent zu schicken, die in der zweiten Jahreshälfte 2023 in Produktion gehen könnten. Anna Marriott, Oxfam Expertin für Gesundheitspolitik, kritisiert dieses Vorhaben als unzureichend:

„Wir begrüßen jede Ankurbelung der Impfstoffproduktion in Afrika. Aber das darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Regierungen und Unternehmen der wohlhabenden Länder –inklusive Deutschland und BioNTech – krachend dabei gescheitert sind, die beschämende Ungleichheit in der Impfstoffverteilung anzugehen, die für Millionen von vermeidbaren Toten in den einkommensschwachen Ländern verantwortlich ist.“

„Es ist nicht hinnehmbar, dass BioNTech und andere Pharmagiganten den mRNA-Hub der World Health Organization in Afrika ignorieren, der jetzt bereit wäre, Impfstoffe zu produzieren und die Herstellung anzukurbeln. Und das zu Gunsten von Impfstoff-Container-Modulen unter BioNTechs Kontrolle, die noch über ein Jahr brauchen werden, um in Produktion gehen zu können.“

„Bis heute hat Deutschland lediglich ein Prozent seiner Impfstoffe auf den afrikanischen Kontinent exportiert. Wenn die deutsche Regierung die ungleiche Impfstoffverteilung ernsthaft angehen möchte, muss sie ihre Blockade des Waivers für eine Aussetzung der Patente auf lebenswichtige Werkzeuge im Kampf gegen die Pandemie aufgeben. Und sie muss darauf bestehen, dass BioNTech ihre öffentlich geförderten Technologien mit der WHO teilt, damit Hersteller in Afrika, Lateinamerika und Asien in die Impfstoffproduktion einsteigen können.“

„Man sollte sich auch ernsthaft fragen, was BioNTech mit dieser Initiative bezweckt. Letzte Woche wurde aufgedeckt, dass eine von BioNTech engagierte Beratungsfirma, die kENUP Foundation, den mRNA-Hub der World Health Organization zu diskreditieren versucht hat, der an einem patentfreien Impfstoff arbeitet.“