Klimakluft: Wie Reiche das Klima belasten
Eine Person aus dem reichsten 0,1 Prozent verursacht am Tag über 800 Kilogramm CO₂-Emissionen, so viel wie eine Person der ärmsten Hälfte der Weltbevölkerung im gesamten Jahr. Superreiche eskalieren durch ihre Konsum- und Investitionsemissionen die Klimakrise.
Der Bericht „Climate Plunder“ offenbart die drastischen Unterschiede zwischen reichen und ärmeren Bevölkerungsschichten bei den weltweiten CO₂-Emissionen:
- Eine Person aus dem reichsten 0,1 Prozent der Weltbevölkerung verursacht täglich über 800 Kilogramm CO₂. Dieses Gewicht entspricht ungefähr elf Waschmaschinen, selbst der stärkste Mensch der Welt könnte es nicht stemmen.
- Im Gegensatz dazu verursacht ein Mensch aus der ärmeren Hälfte der Weltbevölkerung im Schnitt nur 2 Kilogramm CO₂ pro Tag, was ein kleines Kind heben könnte.
Die anstehende Weltklimakonferenz COP30 markiert den zehnten Jahrestag des Pariser Abkommens, in dem eine Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 °C festgelegt wurde. In diesen zehn Jahren hat das reichste Prozent der Welt mehr als doppelt so viel vom CO₂-Budget verbraucht wie die gesamte ärmere Hälfte der Menschheit. Wenn jeder Mensch so viel CO₂ verursachen würde wie die reichsten 0,1 Prozent der Welt, wäre das globale CO₂-Budget in weniger als drei Wochen aufgebraucht.
Superreiche setzen unseren Planeten in Brand, während die Ärmsten, die am wenigsten zur Klimakrise beitragen, schon heute massiv von ihren Folgen getroffen werden.
Allen voran sind Milliardär*innen für enorme Mengen an CO₂-Emissionen durch ihre Investitionen in Unternehmen verantwortlich: 308 Milliardär*innen verantworten mehr Emissionen als 118 Länder zusammen.
Durchschnittlich verursachen sie allein durch Investitionen jährlich 1,9 Millionen Tonnen CO₂ – etwa 346.000-mal mehr als ein Mensch im Durchschnitt. Dabei gehen fast 60 Prozent ihrer Investitionen in klimaschädliche Sektoren wie Öl und Gas.
Extreme Emissionsungleichheit auch in Deutschland
Auch in Deutschland ist die Kluft enorm:
- Ein Mensch aus dem reichsten 0,1 Prozent verursacht 307 Tonnen CO₂ jährlich – 840 Kilogramm pro Tag. Das ist 52-mal mehr als ein Mensch aus den ärmsten 50 Prozent in Deutschland.
- Die ärmsten 50 Prozent liegen mit jährlichen Pro-Kopf-Emissionen von 5,9 Tonnen CO₂ vergleichsweise nahe an der 1,5 Grad-kompatiblen Grenze von 2,1 Tonnen CO₂.
Die Politik muss handeln
Die Bundesregierung muss dafür sorgen, dass:
- die CO₂-Emissionen insgesamt massiv reduziert werden und Deutschland seine Klimaneutralität noch vor 2045 erreicht. Dazu braucht es eine Abkehr von fossilen Energien und eine Transformation unseres Wirtschaftssystems hin zu einer gemeinwohlorientierten Wirtschaft innerhalb der planetaren Grenzen.
- insbesondere reiche Bevölkerungsschichten und Superreiche den Planeten nicht weiter verheizen und als Hauptverursacher der Klimakrise einen finanziellen Beitrag zu ihrer Bewältigung leisten. Ein erster Schritt wäre die im Rahmen der G20 diskutierte Mindeststeuer von zwei Prozent für Multimillionär* innen und Milliardär*innen.
- wirtschaftlich benachteiligte Länder und ärmere Bevölkerungsschichten müssen bei der Bewältigung der Klimakrise angemessen unterstützt werden. Dazu muss die Bundesregierung ihre aktuellen Kürzungen in der Entwicklungszusammenarbeit zurücknehmen und in Deutschland, beginnend mit der Einführung eines sozial gestaffelten Klimagelds, die Transformation sozial gerecht umsetzen.