Nahost-Konflikt weitet sich auf Syrien aus 

Seit der Eskalation der Gewalt in Gaza, Israel und der Region in Folge des 7. Oktobers 2023 hat sich die Sicherheitslage auch in Syrien weiter verschlechtert. Israelische Angriffe auf das Land haben seit Oktober 2023 zugenommen und sich auf die Stadt Dar’aa ausgeweitet. Von den Angriffen betroffen ist auch die öffentliche Infrastruktur, was Auswirkungen auf die Wasserversorgung hat. 

Mehr als eine Million Menschen sind innerhalb Libanons vertrieben worden und etwa 300.000 davon flohen über die Grenze nach Syrien, darunter auch Libanes*innen.   

Von der instabilen Sicherheitslage sind vor allem Frauen, Menschen mit Behinderungen und Kinder betroffen. Auch wirtschaftlich können sich viele Menschen kaum noch über Wasser halten. Während die Lebenshaltungskosten durch die Inflation weiter ansteigen, sinkt die Kaufkraft der syrischen Haushalte, weil die Währung immer weiter an Wert verliert.  Aktuell sind etwa 16,7 Millionen Menschen auf Unterstützung angewiesen, insbesondere in der Lebensmittel- sowie gesundheitlichen und sanitären Grundversorgung. Das sind 1,4 Millionen Menschen mehr als im Vorjahr.

Wie Oxfam betroffene Menschen unterstützt:

Oxfam leistet seit 2013 humanitäre Hilfe in Syrien. Im Rahmen unserer Arbeit unterstützen wir die Menschen in folgenden humanitären Grundbedürfnissen: 

1. Grundnahrungsmittel

Knapp 13 Millionen Menschen in Syrien haben nicht genug zu essen. Vielen Haushalten fehlt das Geld, um sich ausreichend zu ernähren. Die starke Inflation hat diese Lage verschlimmert. Ein durchschnittlicher Lebensmitteleinkauf kostet inzwischen ein Vielfaches mehr als noch vor zwei Jahren. Der Mindestlohn in Syrien deckt nur noch 17% dessen ab, was notwendig wäre, um den Minimalbedarf an Lebensmitteln zu decken.

Viele Familien nehmen deswegen Schulden auf oder verzichten auf Mahlzeiten, um wenigstens ihre Kinder zu ernähren. Wir unterstützen deswegen sowohl Kleinbäuer*innen, die Menge und Qualität ihrer Produktion zu steigern, als auch besonders gefährdete Haushalte mit finanzieller Nothilfe.

2. Sauberes Trinkwasser

Der Zugang zu sauberem (Trink-)Wasser ist so schwer wie noch nie. Das liegt zum einen an zerstörten oder schwer beschädigte Wasseranlagen und zum anderen an der langen Dürre, der Syrien ausgesetzt ist. Landwirt*innen greifen für die Bewässerung ihrer Felder zunehmend auf verunreinigtes Abwasser zurück. Dadurch infizieren sich immer mehr Menschen mit durch Wasser übertragenen Krankheiten, u.a. Cholera und Diarrhö.

Der (Wieder-)Aufbau von Wassersystemen und sanitärer Grundversorgung (WASH) in besonders unterversorgten Gebieten gehört zu den wichtigsten Zielen unserer Arbeit. Oxfam unterstützt die Menschen in Syrien beim Wiederaufbau nachhaltiger und sicherer Wasseranlagen, wie zum Beispiel durch Brunnen und Solarpumpen oder durch reparierte Kläranlagen und Wassertanks.

3. Sichere Unterkünfte

Syrien ist laut Global Peace Index (GPI) zum fünften Mal in Folge das drittunsicherste Land der Welt. Oxfam versucht in Zusammenarbeit mit syrischen Partnerorganisationen sichere Orte für Menschen zu schaffen, die nicht nur durch die volatile Sicherheitslage, sondern auch durch ihre Eigenschaften oder Identität besonderen Risiken von Gewalt ausgesetzt sind (u.a. Frauen, Menschen mit Behinderung oder queere Menschen).

Europas Unterstützung ist gefragt

Wohlhabende und einflussreiche Länder in Europa und weltweit müssen mehr zum Schutz von Geflüchteten leisten und sollten:

  • ihre Hilfsleistungen erhöhen,
  • mehr syrische Geflüchtete aufnehmen,
  • keine Waffen an Konfliktparteien liefern und
  • ihre diplomatischen Anstrengungen zu einer friedlichen Beendigung des bewaffneten Konflikts verstärken.

*Name zum Schutz der Person geändert oder gekürzt.

Wollen Sie unsere Arbeit in Syrien unterstützen? Dann helfen Sie uns gerne mit einer Spende.