Farmarbeiter*innen schneiden Trauben von den Rebstöcken. Im Hintergrund sind Berge zu sehen.

Abschwächung der EU-Lieferkettenrichtlinie

Die Trilogverhandlungen zum sogenannten Omnibus-I-Paket sind abgeschlossen. Vertreter*innen des Europäischen Parlaments, der EU-Kommission und des EU-Rats schlagen eine starke Abschwächung der EU-Lieferkettenrichtlinie vor.

Der Vorschlag sieht vor, dass künftig nur noch etwa 150 Großkonzerne in Deutschland unter die Regelung fallen – ein Bruchteil der ursprünglich umfassten Unternehmen. Zudem wurde die zivilrechtliche Haftung gestrichen und Betroffene können bei Menschenrechtsverletzungen Unternehmen nicht vor Gericht zur Verantwortung ziehen.

Mit der Einigung manifestiert sich die Abkehr vom Schutz von Umwelt und Menschenrechten in der EU. Ein Schlag ins Gesicht für alle Betroffenen entlang von Lieferketten.

Tim Zahn, Referent für Menschenrechte in globalen Lieferketten bei Oxfam

Das Lieferkettengesetz wirkt

Dabei wirkt das Lieferkettengesetz bereits jetzt: Bei Beschwerdefällen in Ecuador haben Arbeiter*innen die Einhaltung der Mindestlöhne erstritten und in Costa Rica haben Betroffene bei einem Bananenlieferanten für Aldi erstmals Zahlungen erhalten.

Fragwürdiger Weg zur Einigung

Fatal ist auch, wie die Einigung zustande gekommen ist: Es gab massiven Lobbydruck von Erdölkonzernen aus den USA und während Bundeskanzler Merz in Deutschland von einer stärkeren Abgrenzung zur AfD spricht, paktiert seine Partei in Brüssel mit den Rechtsextremen - auch mit der AfD. Die Folgen sind nicht abzusehen. Nicht nur für Menschenrechte, sondern auch für unsere Demokratie.