Der 25. November ist der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen. Dann beginnt wie jedes Jahr weltweit die „16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“-Kampagne gegen deren systematische Unterdrückung. Gemeinsam mit Aktivist*innen, Künstler*innen, sozialen Bewegungen und Partnerorganisationen trägt Oxfam unter dem Hashtag #UniteForFairChange - Schluss mit struktureller Gewalt! zur Kampagne bei. Wir fordern eine feministische Politik, die Menschen und Planet über Profit stellt.
Aber was genau ist eigentlich strukturelle Gewalt? Und was können wir ihr entgegensetzen?
Strukturelle Gewalt entsteht durch gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Systeme, die Selbstverwirklichung und Chancen bestimmter Gruppen einschränken. Davon besonders betroffen sind Frauen, Mädchen und andere Menschen, die aufgrund ihrer Sexualität oder ihrer ethnischen Zugehörigkeit oder Religion einfacher oder mehrfacher Diskriminierung ausgesetzt sind. Diese Unterdrückungsmechanismen äußern sich beispielsweise in wirtschaftlicher Ungleichheit, wie geringerem Verdienst oder drohender Armut, und der Unterrepräsentation in politischen Gremien und Entscheidungspositionen. Soziale Normen und Rollenbilder schränken die Handlungsfähigkeit ebenso ein wie diskriminierende oder nicht umgesetzte Gesetze.
Mangelnde monetäre und gesellschaftliche Anerkennung von Care-Arbeit, die hauptsächlich von Frauen geleistet wird, trägt zur Verfestigung von Ungleichheit bei. Frauen, die einen Großteil des Tages mit unbezahlter Care-Arbeit verbringen, können ihre Potenziale nicht voll ausschöpfen, haben keine Zeit für bezahlte Arbeit oder eine Ausbildung.
Doch Frauen, Mädchen und andere diskriminierte Menschen lassen sich nicht entmutigten und setzen sich weltweit unermüdlich für ihre Rechte ein. Feministische Bewegungen treiben den Wandel voran und fordern eine Zukunft frei von geschlechtsspezifischer Gewalt und diskriminierender Unterdrückung.
Unsere feministische Vision für die Zukunft
Es gibt zahlreiche politische Ansatzpunkte, um Geschlechtergerechtigkeit zu verwirklichen. Zum Beispiel die Forderung nach einer Vermögenssteuer, die die Umsetzung einer feministischen Haushalts-, Entwicklungs- und Außenpolitik erleichtern könnte. Ebenso die Anerkennung, Umverteilung und Entlohnung von unbezahlter Care-Arbeit oder eine feministische Klimapolitik, die die Klimakrise, die Wirtschaftskrise und die Pflegekrise gemeinsam angeht und die Auswirkungen der globalen Erhitzung auf Frauen berücksichtigt. Die Stärkung von Sozialsystemen, faire Arbeitsbedingungen für alle, unabhängig von Geschlecht, sexueller Orientierung, Alter, ethnischer oder religiöser Zugehörigkeit – all das sind Bausteine für eine gerechtere Zukunft, für die wir uns gemeinsam einsetzen müssen.
Die 16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen sind jedes Jahr ein wichtiger Anlass, um Aufmerksamkeit auf das vielschichtige Thema zu lenken.
Ebenso wichtig wie die Forderung nach übergreifenden politischen Veränderungen ist es, tagtäglich bestehende Machtstrukturen zu hinterfragen, Stereotype offenzulegen und abzubauen und Privilegien kritisch zu reflektieren. Hier leisten unsere Partnerorganisationen weltweit großartige Arbeit.
Wie wir uns gegen strukturelle Gewalt einsetzen
Zum Beispiel in Südafrika: Zusammen mit Oxfam Südafrika und Women on Farms Project machen wir uns seit Jahren für die Rechte von Farmarbeiter*innen stark. Mit ihrer Kampagne für Feministische Reparationen setzt sich unsere Partnerorganisation unter anderem dafür ein, den Arbeiter*innen das Land zurückzugeben, das ihnen von weißen Männern gewaltsam genommen wurde. Finanziert werden sollen diese und weitere Maßnahmen durch eine Vermögenssteuer.
Zum Beispiel in Tunesien: Mit unserer Partnerorganisation ATFD (Association Tunisienne des Femmes Démocrates) arbeiten wir daran, Frauenrechte zu stärken und gewaltbetroffene Frauen zu schützen. In Zeiten, in denen der zivilgesellschaftliche Handlungsspielraum enger wird, ist es umso wichtiger, dass Frauen und marginalisierte Personengruppen sich Gehör verschaffen und aktiv für ihre Rechte einstehen können.
Zum Beispiel in der Ukraine: Hier unterstützt Oxfam vor allem Frauen, Kinder, Senior*innen und Menschen mit Behinderung. Der Schutz vor Gewalt und die Beratung und Begleitung von Betroffenen kriegsbedingter und sexualisierter Gewalt sowie Menschenhandel sind die Hauptarbeitsbereiche unserer Partnerorganisationen.
Was macht die Aufmerksamkeit auf marginalisierte Gruppen so wichtig?
Eine Welt, in der jeder Mensch unabhängig von seinem Geschlecht, seiner sexuellen Orientierung oder sozialen und ethnischen Herkunft die gleichen Rechte und Chancen hat, scheint gerade jetzt in weite Ferne zu rücken. Und genau deshalb müssen wir weitermachen: Fortdauernde, grenzüberschreitende und solidarische Zusammenarbeit war schon immer der Weg zu einem positiven Wandel. Jede*r Einzelne von uns kann dazu einen Beitrag leisten.
Unterstützen Sie unsere Arbeit, damit wir uns für Geschlechtergerechtigkeit stark machen können:
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