Oxfam-Botschafter Ole Plogstedt und Jorge Acosta bei einer Protestaktion einer Delegation der Gewerkschaft ASTAC gegen den Pestizideinsatz im Bananenanbau.
Ecuadorianischer Gewerkschafter Jorge Acosta in Hamburg

Protestaktion vor EDEKA gegen Gift im Bananenanbau

Aktivist*innen und Oxfam-Unterstützer Ole Plogstedt demonstrierten am 26.09. gegen Einsatz des verbotenen Pestizids Mancozeb und für EU-Lieferkettengesetz
Am Straßenrand einer Bananenplantagen in Ecuador warnt ein Schild auf Spanisch: „Gefahr! Wasser nicht trinkbar, mit Chemikalien behandelt.“ Immer noch werden hier giftige Pestizide wie das in der EU verbotene Mancozeb eingesetzt. Dass beim Anbau der tropischen Frucht die Gesundheit der Arbeiter*innen auf dem Spiel steht, davon weiß Jorge Acosta von der Gewerkschaft der Bananenarbeiter*innen ASTAC zu berichten. Am 26. September hat er Hamburg besucht – ursprünglich um Vertreter*innen der Supermarktkette persönlich mit den Missständen zu konfrontieren. EDEKA sagte das angesetzte Gespräch jedoch kurzfristig ab. Die Delegation demonstrierte gemeinsam mit Aktivist*innen und Oxfams prominentem Botschafter, dem aus dem Fernsehen bekannten Koch Ole Plogstedt, vor dem EDEKA-Markt am Hafentor 7 gegen die Verwendung des Pestizids und für ein wirksames EU-Lieferkettengesetz.

Mancozeb ist toxisch – und in Europa verboten, weil es gravierende Gesundheitsschäden hervorrufen kann. Auf zertifizierten Bananenplantagen in Ecuador, die zum Beispiel auch die deutsche Supermarktkette EDEKA beliefern, sollen sie dagegen noch bis Ende 2024 eingesetzt werden: „Wer in einem deutschen Supermarkt Bananen mit Siegel kauft, stellt sich sicher nicht vor, dass Arbeiter und Arbeiterinnen schweren Gesundheitsgefahren und Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt sind“, sagt Gewerkschafter Jorge Acosta, der sich bei ASTAC für die Rechte der Bananenarbeiter*innen in Ecuador einsetzt.

Billig hat einen hohen Preis: Pestizideinsatz macht Menschen (sterbens-)krank

Acosta weist seit vielen Jahren auf die Missstände beim Anbau der tropischen Früchte hin – und möchte während seines Deutschlandbesuchs Ende September speziell EDEKA in die Pflicht nehmen: „Noch weitere drei Jahre müssen Arbeiter und Arbeiterinnen auf den Plantagen, die auch die deutsche Supermarktkette beliefern, im Giftregen arbeiten und ihre Gesundheit unnötig aufs Spiel setzen – Profite werden hier über die Menschen gestellt“, empört sich Jorge Acosta und spricht von Doppelmoral. Während die Gesundheit der Verbraucher*innen durch Rückstandsregelungen für Früchte geschützt wird, sind Arbeiter*innen dem Gift auf den Plantagen nahezu schutzlos ausgeliefert. Auch die Supermarktchecks, die Oxfam seit einigen Jahren durchführt – zuletzt im April 2022 – belegen: EDEKA ist Schlusslicht bei Menschenrechten.

Liebt Lebensmittel – und hohen Profit. Oxfam fordert: „Sei nicht Banane, EDEKA!“

„Es ist nicht hinnehmbar, dass für möglichst billige Bananen auf der anderen Seite der Erde Menschen durch hochgiftige Pestizide erkranken oder sogar sterben, Fehlgeburten erleiden oder Kinder mit Behinderungen auf die Welt kommen. Der Preis ist definitiv zu hoch!“ ist auch Oxfams Kampagnen-Botschafter Ole Plogstedt überzeugt, der schon 2016 nach Ecuador reiste und vor Ort miterlebt hat, wie Arbeiter*innen fast unmittelbar, nachdem Pestizide versprüht wurden, zurück auf die Felder mussten – ohne Schutzkleidung. Schon damals habe er wahnsinnige Wut darüber gefühlt, dass Supermärkte ihre Marktmacht missbrauchen und Preise für tropische Früchte drücken – auf dem Rücken der Menschen, die sie anbauen und ernten, sagt Plogstedt.

Acosta, Plogstedt und Oxfam-Aktivist*innen protestierten vor EDEKA am Hafentor

Deshalb ging er gemeinsam mit Jorge Acosta und jungen Aktivist*innen der Nichtregierungsorganisation Oxfam auf die Straße: Am 26. September riefen sie vor dem EDEKA-Markt am Hafentor 7 nahe der Landungsbrücken zum sofortigen Verzicht auf den Einsatz des toxischen Pestizids auf und sammelten Unterschriften für ein wirksames EU-Lieferkettengesetz, damit Arbeiter*innen und Gewerkschaften wie ASTAC künftig die Möglichkeit bekommen, sich auf juristischem Weg gegen gegen Menschenrechtsverletzungen auf Obstplantagen zur Wehr zu setzen.

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