Mitarbeiterin von Oxfam-Partnerorganisation bei israelischen Angriffen getötet

Gebäude weiterer Oxfam-Partner zerstört

Bei israelischen Angriffen wurden eine Mitarbeiterin der Oxfam-Partnerorganisation Juzoor sowie ihre beiden Kinder getötet. Die Zerstörung von drei Gebäuden weiterer Oxfam-Partnerorganisationen durch Israel in dieser Woche verdeutlicht die Bedrohung für humanitäre Helfer*innen und Einrichtungen in Gaza.

Oxfam ist zutiefst entsetzt und trauert um die 27-jährige Tasneem Shublaq und ihre beiden Kinder Sham (5) und Suleiman (3), die am 20. September bei einem israelischen Luftangriff ums Leben gekommen sind. Shublaq war Psychologin bei der Oxfam-Partnerorganisation „Juzoor for Health and Community Development“. 

„Tasneem war eine mutige und engagierte humanitäre Helferin. Trotz der ständigen Gefahr hat sie sich bis zum Schluss für Menschen in Not eingesetzt. Ihr Tod und der ihrer Kinder ist eine herzzerreißende Tragödie. Diese Gewalt zerstört diejenigen, die versuchen zu helfen. Das ist unbegreiflich und muss aufhören. Genug ist genug“, sagt Dr. Umiayeh Khammash, Direktor von Juzoor.

Tasneem Shublaq war zum Zeitpunkt ihres Todes schwanger und hatte bereits im vergangenen Jahr bei einem früheren Angriff ihren Sohn Muslam verloren. Ihr Ehemann ist nach dem jüngsten Angriff schwer verletzt.

Büros von Frauenorganisation zerstört

In den letzten vier Tagen wurden Gebäude von zwei weiteren Oxfam-Partnerorganisationen bei israelischen Angriffen zerstört. Am Montag wurden die Büros der Organisation Al Ataa getroffen, einer Frauenvereinigung, die sich für die Stärkung und den Schutz benachteiligter Gruppen einsetzt, sowie eine Klinik der Palestinian Medical Relief Society (PMRS). Am Mittwoch wurde das PMRS-Hauptgebäude zerstört. Damit hat sich die Gesamtzahl der zerstörten PMRS-Zentren auf zehn erhöht. 

PMRS hat täglich Tausende von Menschen im Norden Gazas behandelt und dabei etwa medizinische Grundversorgung, Leistungen für Schwangere und andere schutzbedürftige Personen, Gesundheitsdienste für Frauen sowie psychosoziale Unterstützung angeboten. Die Zerstörung der letzten beiden PMRS-Zentren im Norden Gazas in dieser Woche sowie die Zwangsumsiedlung von Mitarbeiter*innen und Patient*innen sind ein verheerender Schlag.

Ruth James, regionale humanitäre Koordinatorin von Oxfam MENA in Gaza, sagt: „Dies sind nur einige Beispiele von Hunderten Angriffen auf Helfer*innen, die in ihren Häusern oder bei der Ausübung ihrer Arbeit getötet wurden. Jeder einzelne dieser Angriffe blieb straffrei. Unsere Partner*innen gehen unglaubliche Risiken ein, um für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen, deren Leid unvorstellbar ist, lebensrettende Hilfe zu leisten. Die Tötung von Hilfskräften und die Zerstörung lebenswichtiger humanitärer Infrastruktur wie Kliniken sind sinnlos und brutal.“ 

Helfer*innen müssen geschützt werden

Seit Beginn des Krieges wurden mehrere Oxfam-Partnerorganisationen vom israelischen Militär angegriffen. Diese Vorfälle spiegeln ein zutiefst beunruhigendes Muster von Angriffen auf Helfer*innen und humanitäre Einrichtungen wider, über das humanitäre Organisationen in Gaza immer häufiger berichten. Die verstärkten israelischen Militäroperationen in Gaza-Stadt bedeuten für fast eine Million Menschen die Zwangsumsiedlung in überfüllte und schlecht ausgestattete sogenannte „humanitäre Gebiete“. 

„Humanitäre Helfer*innen dürfen niemals zur Zielscheibe werden. Israel muss für die fast 1600 bestätigten Tötungen von Hilfs- und Gesundheitspersonal seit Kriegsbeginn zur Rechenschaft gezogen werden“, so James weiter. „Die internationale Gemeinschaft muss dringend Maßnahmen ergreifen, um den Völkermord in Gaza zu beenden, indem sie einen Waffenstillstand fordert sowie die Belagerung aufhebt, um lebenswichtige Hilfsgüter nach Gaza zu lassen. Sie muss außerdem sicherstellen, dass alle Hilfsarbeiter*innen geschützt werden, damit sie ihre wichtige Arbeit ohne Angst verrichten können.“ 

  • Mitarbeiter im Presseteam: Sebastian Danz.

    Sebastian Danz

    Pressereferent Soziale Ungleichheit, Steuern, humanitäre Krisen, Oxfam Shops