

Gerechte Löhne in globalen Lieferketten
Laufzeit: 01.08.2024 - 31.03.2028
Projekttitel: Global Fights for Workers’ Rights – Für einen gerechten Wandel in agrarischen Lieferketten in Brasilien und Südafrika
Finanziert durch: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und Oxfam Deutschland (25 % Eigenanteil)
Partnerorganisationen: CONTAR, COPAC, FNSA, Oxfam Brasilien, Women on Farms Project (WoFP)
Projektländer: Brasilien, Indien, Südafrika
Themen: Gerechtes Wirtschaften, Geschlechtergerechtigkeit, Soziale Gerechtigkeit, Klimakrise und Klimagerechtigkeit
Das Projekt entspricht der zweiten Phase eines langfristig angelegten Projekts zur Stärkung der Rechte von Arbeiter*innen. Informationen zur ersten Phase finden Sie hier.
Die Situation vor Ort
In Brasilien und Südafrika prägen extreme Ungleichheiten den Agrarsektor. In beiden Ländern dominiert eine kleine Elite die Agrarpolitik, während Kleinbäuer*innen und Landarbeiter*innen unter prekären Bedingungen arbeiten. Insbesondere Frauen und Migrant*innen leiden unter niedrigen Löhnen, eingeschränktem Zugang zu Bildung sowie mangelndem Arbeits- und Gesundheitsschutz.
In beiden Ländern sind die Landarbeiter*innen nur schwach organisiert, was es ihnen erschwert, ihre Rechte durchzusetzen und kollektiv gegen ungerechte Arbeitsbedingungen vorzugehen. Der niedrige Organisationsgrad, insbesondere in ländlichen Gebieten, führt dazu, dass Arbeiter*innen häufig isoliert sind und keine starke Verhandlungsmacht gegenüber Arbeitgeber*innen und Farmbesitzer*innen haben.
Die Klimakrise und die Dominanz großer Agrarkonzerne verschärfen die Situation der Landarbeiter*innen weiter, indem sie zu unvorhersehbaren Ernteerträgen und erhöhter wirtschaftlicher Unsicherheit führen.
In Indien sind solche Arbeitsbedingungen vor allem auf Teeplantagen gewöhnlich. Weitere Informationen hierzu stehen im Bericht zur ersten Phase des Projekts zur Förderung von Arbeitsrechten in globalen Lieferketten.
Unsere Ziele
Um die Arbeits- und Menschenrechte der Arbeiter*innen nachhaltig zu verbessern, fördern wir eine gerechte Entlohnung und die Schaffung nachhaltiger Einkommensquellen.
Gleichzeitig leisten wir Lobby- und Advocacyarbeit auf der politischen Ebene: Beispielsweise gegenüber Supermärkten für die stärkere Einhaltung von Menschenrechten entlang globaler Lieferketten bis hin zur Einflussnahme auf internationaler Ebene über Kampagnenarbeit, Lieferkettenbeschwerde-Mechanismen in Europa sowie internationalen Foren wie bspw. dem UN-Business and Human Rights Forum.
So viele Menschen planen wir mit unserem Projekt zu erreichen:
- Brasilien:
direkt: Ca. 300 Gewerkschaftsvorstandsmitglieder und Farmarbeiter*innendelegierte (min. 30% Frauen); Vertreter*innen von Supermärkten und Unternehmen sowie von Zertifizierungs- und Auditunternehmen; Parlamentarier*innen sowie lokale/regionale Politiker*innen
indirekt: ca. 42.900 Landarbeiter*innen, die von den Verbesserungen durch das Projekt profitieren
- Südafrika:
direkt: ca. 500 Farmarbeiterinnen, ca. 200 Kleinbäuer*innen; ca. 320 Haushalte, die von agrarökologischen Gemüsegärten profitieren; mehrere Tausend Farmarbeiter*innen, die jährlich an von den Partnern organisierten unterschiedlichen Kampagnen- und Protestformen teilnehmen; Vertreter*innen aus Behörden für Arbeits- und Agrarpolitik; lokale Politiker*innen, Abgeordnete, Regierungsbeamt*innen sowie Supermärkte und Unternehmen.
indirekt: ca. 300.000 Farmarbeiter*innen & Kleinbäuer*innen, die von den Verbesserungen durch das Projekt profitieren

Gruppenporträt mit Colette Solomon, CEO der feministischen NGO "Women on Farms Project" (WoFP) aus Südafrika und der WoFP-Aktivistin Jo-Ann Johannes mit der ehemaligen Vorstandsvorsitzenden von Oxfam Deutschland, Serap Altinisik.
So erreichen wir unsere Ziele
Folgende Maßnahmen haben wir im bisherigen Projektzeitraum umgesetzt:
- Workshops für Arbeiter*innen und Kleinbäuer*innen zu ihren Menschen- und Arbeitsrechten, um diese Rechte selbstständig einzufordern
- Mobilisierung der Arbeiter*innen für Proteste, um die kollektive Verhandlungsmacht zu stärken
- Gemeinsame Kampagnenarbeit zum Verbot des Einsatzes hochgefährlicher Pestizide, die in Deutschland/EU verboten sind, aber hier produziert und in viele Länder der Welt (wie Brasilien oder Südafrika) exportiert und nach wie vor verwendet werden (Stichwort: Doppelstandards).
- Wissensaustausch und länderübergreifendes Lernen (bspw. durch monatliche Online-Treffen aller Partnerorganisationen sowie persönliche internationale Austauschformate und gegenseitige Lernbesuche der lokalen Partner)
Dabei haben wir auch schon erste Erfolge verzeichnen können:
- Die unermüdliche Lobby- und Advocacyarbeit von Women on Farms Project, Oxfam und anderen Partnern hat dazu beigetragen, dass im November 2024 zwei HHPs (Hochgefährliche Pestizide) in Südafrika verboten wurden, die zuvor sehr gesundheitsschädigend für Arbeiter*innen auf Weinplantagen waren. Ein Zusammenschluss zivilgesellschaftlicher Organisationen setzt sich weiter dafür ein, dass alle HHP im globalen Süden verboten werden!
- Fälle von Arbeitsrechtsverletzungen auf landwirtschaftlichen Weinfarmen können durch die von WoFP geschulten Aktivist*innen eigenständig gelöst werden, zum Beispiel haben Arbeiter*innen aus De Doorns sich erfolgreich für schriftliche Arbeitsverträge eingesetzt, oder auch für die Rücknahme ungerechtfertigter Kündigungen ihrer Kolleg*innen.
- Stärkung von Partnerorganisationen und -gewerkschaften aus Brasilien, Südafrika und Indien durch internationale Solidarität und Formate für den globalen Wissensaustausch.
Um unsere Projekte für eine nachhaltige und wirtschaftlich gerechte Welt ohne Armut durchzuführen, sind wir auf Unterstützung angewiesen.