Nigeria

Wie Mitsprache den sozialen Zusammenhalt stärken kann

Laufzeit: 01.12.2024 – 30.11.2026
Projekttitel: Verbesserung des sozialen Zusammenhalts durch partizipative Entwicklungsplanung in 3 Verwaltungseinheiten* in Nigeria
Finanziert durch: GIZ
Projektregion: Drei lokale Verwaltungseinheiten: Guyuk (Bundesstaat Adamawa), Biu (Bundesstaat Borno), Kwaya Kusar (Bundesstaat Borno)
Themen: Humanitäre Krisen, Lokale Zivilgesellschaft in Krisen stärken, Wasserknappheit
Lokale Partnerorganisationen: CRUDAN, YWYEF, CODERHI

*Lokale Verwaltungseinheiten (Local Government Areas, LGA): Es handelt sich um eine administrative Unterteilung des Landes auf lokaler Ebene, vergleichbar mit einer Gemeinde oder einem Landkreis in Deutschland. Nigeria ist in 774 LGAs unterteilt, die jeweils von einem lokalen Regierungsrat verwaltet werden.

Die Situation vor Ort

Anhaltende Konflikte im Nordosten Nigerias führen dazu, dass zahlreiche Menschen im eigenen Land vertrieben werden. Hinzu kommen Geflüchtete aus dem benachbarten Kamerun. Die Kapazitäten der Aufnahmegemeinden sind stark strapaziert. Der soziale Zusammenhalt und die Integration der Geflüchteten werden zunehmend auf die Probe gestellt.

Ein drängendes Problem ist der Ressourcenmangel und die fehlende staatliche Unterstützung bei der gerechten Verteilung dieser Ressourcen.

Konkrete Herausforderungen

  • In Guyuk sind 73 % der Menschen von Armut betroffen
  • Gewalt und Vertreibung durch Boko Haram
  • Konflikte zwischen Viehzüchter*innen und Landwirt*innen durch Konkurrenz um Land, Wasser und andere Ressourcen
  • Ernährungsunsicherheit durch Wassermangel und Abhängigkeit vom Agrarsektor
  • Mangelnder Zugang zu Gesundheitsversorgung und Dienstleistungen

Die Bürger*innen werden nur unzureichend in politische Prozesse und Entscheidungen eingebunden, wodurch politische Maßnahmen nicht auf die Bedürfnissee und Nöte der Bevölkerung reagieren. Die mangelnde Teilhabe ist zum Teil auf unzureichende Kapazitäten der verantwortlichen Führungspersonen und -gremien zurückzuführen. 

Unsere Ziele

  1. Die Zusammenarbeit zwischen Bürger*innen und staatlichen Stellen wird gestärkt, damit die wirtschaftliche und soziale Entwicklung vor Ort besser geplant und umgesetzt werden kann.
  2. Der soziale Zusammenhalt wird gestärkt, indem Bürger*innen aus verschiedenen Bevölkerungsgruppen (Aufnahmegemeinden, im eigenen Land Vertriebene, Geflüchtete) gemeinsam Pläne für die Entwicklung ihrer Gemeinde entwickeln, umsetzen und nachhalten.

So erreichen wir unsere Ziele

1. Unterstützung von Gesprächen, an denen verschiedene Menschen beteiligt sind, um gemeinsam Probleme und Bedürfnisse zu benennen und Lösungen zu finden.

  • Gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen unterstützen wir die Gründung von Koordinations-Komitees in den lokalen Verwaltungseinheiten. Die Komitees sollen 30 bis 45 Vertreter*innen umfassen, beispielsweise lokale Regierungsvertreter*innen, zivilgesellschaftliche Organisationen, Vertreter*innen aus den jeweiligen Gemeinschaften, etc.
  • Gespräche mit wichtigen Beteiligten, um sie über die Ziele und Maßnahmen des Projekts zu informieren und ihre Unterstützung zu gewinnen – zum Beispiel durch Dialogforen mit traditionellen und politischen Führungspersonen in den lokalen Verwaltungseinheiten.
  • Sitzungen zur partizipativen Entwicklungsplanung mit möglichst vielen Menschen unterschiedlicher Hintergründe.
  • Die Entwicklungspläne werden den politischen Vertreter*innen der lokalen Verwaltungseinheiten vorgestellt, um ihre Zustimmung und Unterstützung bei der Umsetzung zu gewinnen.

2. Alle Beteiligten werden darin geschult, die kommunale Entwicklungsplanung umzusetzen und deren Fortschritt zu überprüfen.

  • In jedem Bezirk wird ein Unterstützungskomitee gegründet, das die Umsetzung der Entwicklungspläne begleitet und die Ergebnisse regelmäßig an die Gemeindemitglieder weitergibt.
  • Gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen schulen wir Führungspersonen aus Verwaltung und Politik darin,   die Bürger*innen in die politische Entscheidungsfindung einzubinden und den Haushalt gerecht und geschlechtersensibel zu planen.
  • Vertreter*innen der lokalen Verwaltungseinheiten werden darin geschult, die Entwicklungspläne in umsetzbare Haushaltspläne zu überführen – zum Beispiel mit Excel-Trainings.

3. Stärkung der Bürger*innenbeteiligung und verschiedener Austauschformate für den sozialen Zusammenhalt.

  • Es finden Wettbewerbe um finanzielle Fördermittel („Cash Grants“) statt, in denen die Unterstützungskomitees der Bezirke ihre Projektideen vorstellen können. Ein unabhängiges und vielfältig zusammengesetztes Komitee wählt die besten Projektideen aus.
  • Gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen unterstützen wir bei der Erstellung konkreter Aktionspläne zur Umsetzung der Maßnahmen aus den Entwicklungsplänen.
Um mehr Menschen weltweit zu erreichen, brauchen wir Ihre Unterstützung.