

Klimakrise und Klimagerechtigkeit
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Wir stecken mittendrin, in der Klimakrise. Polkappen und Gletscher schmelzen, der Meeresspiegel steigt, Überschwemmungen oder Stürme zerstören Hab und Gut der Menschen, steigende Temperaturen begünstigen die Ausbreitung von Krankheiten wie Malaria, langanhaltende Dürren oder sintflutartige Regenfälle verringern und vernichten die Ernten.
In Zukunft könnten diese Folgen weitere katastrophale Ausmaße annehmen. Ganze Landstriche könnten unbewohnbar werden, weil sie völlig austrocknen, die Böden versalzen oder im steigenden Meeresspiegel versinken. Bleibt es bei den gegenwärtigen Trends, dürften die hehren Ziele der Weltgemeinschaft, Hunger und Armut zu überwinden, kaum zu erreichen sein.
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Warum ist die Klimakrise ungerecht?
Die große Ungerechtigkeit dabei: Unter den Folgen der Klimakrise leiden besonders die Regionen und Bevölkerungsgruppen, die am wenigsten zu der Krise beigetragen haben - während sich diejenigen, die mit ihrem Konsumverhalten den Klimawandel anheizen, seine Folgen kaum oder gar nicht zu spüren bekommen. Die reichsten zehn Prozent der Weltbevölkerung sind in etwa für so viele Treibhausgasemissionen verantwortlich wie die übrigen 90 Prozent.
Mehr dazu lesen:
- Publikation: Klima der Ungleichheit: Wie extremer Reichtum weltweit die Klimakrise, Armut und Ungleichheit verschärft
- Kostenloser Download: E-Book: Die Klimakrise verstehen
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Der Klimawandel hat erhebliche Auswirkungen auf das bolivianische Amazonasgebiet: Er fördert beispielsweise extreme Dürreperioden und Brände, aber auch heftige Regenfälle. Die Ärmsten werden von dieser Krise am härtesten getroffen.
Global gerechter Klimaschutz
Ein global gerechter Umgang mit der Klimakrise bedeutet, dass alle dazu beitragen, die Klimakrise so weit wie möglich zu begrenzen – und zwar entsprechend ihrer Verantwortung für das Verursachen der Krise und ihren jeweiligen ökonomischen, finanziellen, technologischen Möglichkeiten. Die gute Nachricht: Mit ehrgeizigem Klimaschutz lassen sich die schlimmsten Szenarien der Klimakrise vermeiden. Auch Deutschlands Entwicklung kann davon profitieren. Deshalb ist es wichtig, dass diese Erkenntnis sich langsam durchsetzt und von Politik und Gesellschaft vorangetrieben wird.
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Die Reichen und Superreichen müssen viel stärker für den globalen Klimaschutz in die Pflicht genommen werden.
Über Steuern auf Vermögen und exzessiven Konsum könnten die Reichen und Superreichen angemessener zum Gemeinwohl beitragen, inklusive zur Finanzierung einer sozialverträglichen globalen Energiewende. Privatjets, Superjachten und ähnliche Auswüchse des für die Weltgemeinschaft extrem schädlichen Konsums gehören eigentlich verboten. Dafür braucht es Politiker*innen mit Gemeinsinn und Mut, die frei von den Einflüssen durch die Reichen und Superreichen handeln
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Oxfam fordert eine drastische Reduzierung der Emissionen der Reichsten sowie eine gerechte Klimafinanzierung, bei der reiche Länder ihrer Verantwortung gerecht werden. Dafür muss eine Vermögenssteuer für Superreiche eingeführt werden sowie Luxuskonsum wie Superjachten und Privatjets verboten oder mit einer Strafsteuer belegt werden. Unternehmen und Investoren müssen ihre Emissionen drastisch und fair reduzieren.
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Im Pariser Abkommen haben sich alle Länder das Ziel gesetzt, die Erhitzung der Atmosphäre auf maximal 1,5°C zu begrenzen. Das erfordert ein rasches Absenken der Treibhausgase – um knapp die Hälfte bis 2030 und auf Netto-Null bis zur Jahrhundertmitte. Oxfam setzt sich daher für einen zügigen und vollständigen Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas und seine global gerechte, sozial verantwortungsvolle Umsetzung ein. Die gegenwärtigen Klimaschutzmaßnahmen der Länder laufen aber auf eine katastrophale Erhitzung von rund 3°C bis Ende des Jahrhunderts hinaus. Keines der G20-Länder ist derzeit bereit, seinen fairen Beitrag zu leisten; in besonderer Verantwortung stehen hier die wirtschaftlich privilegierten Länder - wegen ihrer Verantwortung für den Klimawandel und weil sie über ausreichend Wohlstand und Wirtschaftskraft verfügen, um ihre Energiesysteme rasch und sozial gerecht auf erneuerbare Energien umzustellen und wirtschaftlich benachteiligte Länder beim Klimaschutz zu unterstützen.
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Oxfam verfolgt die Klimapolitik der Bundesregierung, die trotz klimafreundlicher Rhetorik oft ein enttäuschendes Bild abgibt. Der Ausbau der erneuerbaren Energien, die Wärmedämmung im Gebäudebestand und insbesondere der Klimaschutz im Verkehrssektor gehen zu langsam voran, die Bundesregierung hat gerade erst das Klimaschutzgesetz verwässert, und die für 2045 anvisierte Klimaneutralität kommt für einen fairen Beitrag Deutschlands zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens zu spät. Dabei ist ambitionierter Klimaschutz technologisch möglich, ökonomisch sinnvoll und angesichts der Zerstörung der Lebensgrundlagen von Millionen Menschen dringend geboten.
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Klimakundgebung zur 25. UN-Klimakonferenz in Madrid, 2019
Klimafinanzierung
Oxfam fordert ausreichende Unterstützung für die Menschen in den wirtschaftlich benachteiligten Ländern. Das Pariser Abkommen verpflichtet die Industrieländer zur finanziellen Unterstützung der wirtschaftlich benachteiligten Länder bei Klimaschutz und Anpassung an die klimatischen Veränderungen. Das können beispielsweise Programme zum Umbau der Energiesysteme, zum Schutz vor künftigen Unwetterkatastrophen oder für den klimaresilienten Wiederaufbau nach Stürmen umfassen. Ihr Versprechen, die Klima-Hilfen bis 2020 auf 100 Milliarden US-Dollar pro Jahr anzuheben, haben die Industrieländer aber nicht erfüllt, die Hilfen kommen oft in Form von Krediten, die die Schuldenberge wachsen lassen, und die für besonders gefährdete Länder so wichtige Anpassung bleibt stark unterfinanziert. Auf den alljährlichen UN-Klimakonferenzen streiten wir für Verbesserungen bei der Unterstützung und beobachten zudem genau, ob und wie etwa Deutschland seine internationalen Zusagen bei der Klimafinanzierung erfüllt.
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Clémence Nibaruta hat an Schulungen unserer Partnerorganisation ADISCO in Gitega (Burundi) teilgenommen und betreibt nun agrarökologischen Landbau. Ihre Kenntnisse gibt sie in einer Solidargruppe und einer landwirtschaftlichen Kooperative weiter. Von ihrem Einkommen zahlt die Witwe die Schulgebühren ihrer Kinder und baut ihren landwirtschaftlichen Betrieb aus. Neben Bananenpflanzen, einem Gemüsegarten und einem Maisfeld besitzt sie mittlerweile eine Kuh und vier Ziegen.
Klima und Ressourcen schützen
Oxfam unterstützt in seiner Programmarbeit Menschen in wirtschaftlich benachteiligten Ländern dabei, sich an die Veränderungen infolge der Klimakrise anzupassen, um etwa Ernten gegen Trockenheit und Dürre abzusichern oder Ressourcen wie Wasser, Wald und Böden zu schützen. Zusammen mit unseren Partnern vor Ort unterstützen wir beispielsweise agrarökologische Ansätze in der Landwirtschaft.
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- Oxfam-Projekt in Burkina Faso: Förderung agrarökologischer Transformation
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Folgen der Klimakrise
Oxfam informiert über die Folgen der Klimakrise in den wirtschaftlich benachteiligten Ländern. Die Folgen der Klimakrise im „Globalen Süden“ sollten als zentrales Argument für global gerechten Klimaschutz auch in Deutschland mehr in den Blickpunkt rücken. In Publikationen skizzieren wir diese Auswirkungen in verständlicher Form, sei es zu Themen wie Ernährungssicherheit, Wasserknappheit, die Zunahme an extremen Wetterlagen, die besondere Betroffenheit von Frauen oder die Klimakrise als Treiber von Flucht und Migration.
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